Berichte
T.F.I. Mitglied & Kassier Ernst L. Bieber fand im Nachlass unseres verstorbenen Präsidenten Heinz Dovits fünf orginale SW Abzüge des T87.
Sie zeigen Fotos von einem V 787, einem Vorserienwagen. Drei sind insgesamt gebaut worden. Der Unfall eines Fahrzeuges ist dokumentiert, der Verbleib der anderen beiden unbekannt. Das Auto in dieser Form wurde 1937 am Prager- Autosalon gezeigt. Beachtenswert ist die Linkslenkung als Symbol für die moderne Zeiten in der damaligen rechtsgelenkten Tschechoslowakei. (In der CSR gab es bereits schon Pläne für den Linksverkehr). Bemerkenswert ist die komplette Alu-Karosserie.
Zur späteren Serie lassen sich einige weitere Abweichungen feststellen. Das Sonnendach ähnelt dem des Typ 77 und auch das Rückfenster zwischen Fahrgastraum und Motorraum war wie beim Typ 97 zweigeteilt. Die auslaufende Kotflügelkontur ist in der vorderen Tür eckiger auslaufend. Das Armaturenbrett war einfach mit zentralem Tachometer ohne zusätzliche Instrumenten wie beim T1-87/erste Serie (1938-1939). (Quelle: Dr.psy.Tatra-Smit/TW)
Oskar Pitsch (geboren 1918) ist noch einer der letzten lebenden Mitarbeiter deslegendären Konstrukteurs Dr. Ing. h.c. Hans Ledwinka (Konstrukteur der Tatra Typen 11, 12, 57, 77, 70, 80, 87, 97, etc.) der das Prinzip des Zentralrohrrahmens mit Pendelachse bei Tatra einführte. Oskar Pitsch hatte vor dem 2.Weltkrieg bei Tatra unter anderem auch in der Motorenabteilung gearbeitet. Sämtliche Motoren der Stromlinienlimousinen T77 und auch die meisten der Type T87 sowie alle V12-Zylinder für den Typ 80 des gingen durch seine Hände.
Mit dem Ende des 2.Weltkrieges musste er die Tschechoslowakei verlassen und fand sein neues Zuhause 40 km südlich von Wien in Steinabrückl. Dort gründete er seine Familie und begann auf Anregung von Dr. Düring (Gründungspräsident T.F.I., vormals Club der Tatra-Freunde) mit den Reparaturen der ihm wohl vertrauten Tatras. Mit der Zeit wurden es immer mehr Fahrzeuge und es entstand eine richtige Sammlung, die durch seinen Freundeskreis ergänzt wird. Diese Enthusiasten waren in zwei regionalen österreichischen Oldtimerclubs tätig und zwar im Club der Tatra-Freunde/Sektion Ost und der ÖGHK (Österr.Gesellschaft für Historisches Kraftfahrwesen/Gruppe NÖ Süd). Die Aktivitäten dieser Mitglieder und die Initiative von Ing. Erich Spiess führten zur Gründung des Tatra-Museum Steinabrückl. Bei den Feierlichkeiten im August 1988 war auch der
Sohn von Hans Ledwinka, Dipl. Ing. Dr. Erich Ledwinka (Konstrukteur der Steyr-Daimler-Puch Typen Haflinger, Pinzgauer, Puch 500, Puch G) anwesend, der diese erste außerhalb der Tschechoslowakei befindliche Sammlung von Tatra-Fahrzeugen eröffnete.
1954 trat ich beim Gärtnermeister Pärtan in Stadlau, einem Randbezirk von Wien, meine Lehre an, bei freier Kost und Quartier. Mein ganzer Stolz war ein altes Waffenrad, mit dem ich mich Sonntags heimwärts quälte. Der Traum war damals der FUCHS-Hilfsmotor und ich sah mich mit stolzgeschwellter Brust, die Nase kühn in den Fahrtwind gereckt an den verdutzten Mädchen vorbeirauschen und elegant um die nächste Kurve verschwinden. Und dann kamen die richtigen Mopeds, die HMW-Foxinette, das PUCH MS 50 und das LOHNER SISSI auf den Markt und die Träume gingen weiter.
Jedes Mal wenn ich auf den Eislaufplatz ging, kam ich beim AULEHLA vorbei, das war ein Autoimporteur im 3. Bezirk, und in der hinteren Auslage stand ein silbrig glänzender Sportwagen und ich träumte weiter. Vom Brillieren damit vor dem Eissalon, vom Ausflug ins Grüne mit der Traumfrau ( ie immer ein Traum blieb) und vom Neid der Freunde. Groß waren die Träume nie, kein Wunder bei S 100,-- Lehrlingsentschädigung im Monat, da blieb nur ein Rennrad auf 36 Monatsraten und der silbrig glänzende Traumsportwagen in der Auslage beim AULEHLA war nur ein KLEINSCHNITTGER.
Gewachsen ist mit dem Erwerb eines Zustand -4 Exemplares auch der Wunsch es in einen Neuzustand zu bringen. Wie schwierig es sei eine solche Karosserie zu restaurieren haben wir oft genug in der Szene gehört, persönlich kennengelernt haben jedoch niemand, der dies bereits komplett gemacht hat.
Unser Wagen war einst ein Werkswagen des Tatrabetriebes in Koprivnice. Ein ehemaliger Fahrer kannte das Fahrzeug und von ihm haben wir den Spitznamen übernommen, "Marie". Ansonsten gab es bei der Bestandsaufnahme nicht allzuviel Positives zu notieren. Baujahr 1958, jedoch mit der Front der Serie II, Motor und Sitze aus der dritten Serie. zum Glück waren alle Schalter und Intrumente der ersten Serie erhalten.
Fotos (K.PROCHAZKA)
Das neueröffnete Weinviertel Museum
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