Der erste Prototyp, „Ambrož“, wurde im Dezember 1946 von Hand gebaut, der zweite Prototyp „Josef“ im März 1947. Der Tatraplan erhielt einen neu konstruierten größeren luftgekühlten Vierzylinder-Viertakt-Otto-Boxermotor im Heck mit OHV-Ventilsteuerung (eine untenliegende Nockenwelle, Stößelstangen und Kipphebel), einem Hubraum von 1952 cm³ und einer Leistung von 52 PS (38 kW) bei 4000 U/min. Das mit einem Bohrung/Hub-Verhältnis von 85 x 86 quadratisch ausgelegte Aggregat hatte mit 26 PS pro Liter Hubraum die gleiche spezifische Leistung wie der Motor des größeren Tatra 87 (V-Achtzylinder, 2958 cm³, 75 PS, 160 km/h). Das Fahrwerk bestand aus der Vorderachse mit Einzelradaufhängung an zwei übereinander liegenden Querblattfedern und der bei Tatra schon traditionellen hinteren Pendelachse, in diesem Fall mit Drehstabfederung. Das Auto erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von über 130km/h, mit der auf Wunsch lieferbaren längeren Übersetzung für den vorwiegenden Einsatz auf dem flacheren Land etwas über 140 km/h. In dem für seine Klasse ungewöhnlich geräumigen Innenraum der selbsttragenden Ganzstahl-Karosserie fanden auf zwei Sitzbänken sechs Personen Platz.
Nach umfangreicher Erprobung begann im Jahre 1948 in Kopřivnice (Nesselsdorf) die Serienfertigung des Tatraplan, jenem Jahr, in dem das Werk von der neuen kommunistischen Regierung verstaatlicht wurde. Ungefähr gleichzeitig begann auch der Export sowie der Einsatz des Autos im Motorsport. Der Tatraplan fand einen recht guten Verkaufserfolg und gemessen an der eher schlechten wirtschaftlichen Situation der meisten Länder in der Zeit nach 1945 auch im Export zahlreiche Käufer. Interessanterweise gingen neben den Bestellungen aus anderen sozialistischen Staaten inklusive der Sowjetunion sogar 168 aus Kanada und 200 aus der Volksrepublik China ein. Die meisten Autos wurden nach Österreich exportiert, insgesamt 435, in die damalige Bundesrepublik Deutschland gingen 195 Fahrzeuge, in die Schweiz 153 Exemplare. Die insgesamt 184 Autos für Schweden wurden wegen des dort noch (bis 1964) üblichen Linksverkehrs mit Rechtslenkung gebaut. Der Tatraplan wurde so aufgrund seines Erfolgs im Ausland gewissermaßen zu einem der „Devisen-Beschaffer“ der kommunistischen Regierung der Tschechoslowakei ab 1948, erwies sich aber auch im Inland als überraschend erfolgreich, zumal er im Gegensatz zum noch bis 1950 hergestellten größeren Tatra T87 mit V8-Motor bei ähnlichem Platzangebot preislich um einiges günstiger war.
Außer der Standard-Limousine mit vier Türen und 6 Sitzplätzen entstanden in kleiner Stückzahl auch eine Version als Krankenwagen mit Kombi-ähnlichem Aufbau und ein Kleinlastwagen mit hinterer Ladefläche ab der B-Säule. Diese beiden Varianten hatten im Unterschied zur Originalversion einen Frontmotor, der um 180 Grad um die Hochachse gedreht eingebaut wurde, ein Kuriosum im Tatra-Programm.
Erwähnung verdienen auch die sportlichen Versionen dieses Autos, darunter der zweitürige Tatra T601 Tatraplan Monte Carlo sowie der Tatra 602 Tatraplan Sport, welche beide von 1948 bis 1953 – also noch einem Jahr nach Produktionsende – Rennerfolge einfuhren. Einige Exemplare waren mit dem 2.545 cm³ großen V8-Motor des späteren neuen Modells Tatra 603 ausgestattet, mit dem der Tatraplan Sport – ohne weitere Leistungssteigerung – über 170 km/h erreichen konnte.
Eine Besonderheit stellte das Tatra 601 Tatraplan Cabriolet dar, ein Cabriolet-Einzelstück auf Basis des zweitürigen Sportmodells Tatra 601, das 1951 mit leichten optischen Retuschen an der Front von der berühmten Karosseriefirma Sodomka gebaut und an den damaligen sowjetischen Staats- und Parteichef Josef Stalin verschenkt wurde.
Im selben Jahr 1951 entschied die staatliche Planungsabteilung der Tschechoslowakei die Produktion des Tatraplan zu Škoda nach Mladá Boleslav zu verlegen, um Tatra so nach der Einstellung des letzten PKW-Modells wie vorgesehen ganz auf die LKW-Produktion umstellen zu können. Diese Entscheidung war bei den Belegschaften beider Firmen äußerst unpopulär, und da die Produktion bei Škoda eher schlecht als recht anlief, wurde entschieden, diese trotz des Erfolgs am Markt, den das Auto hatte (und noch hätte weiter haben können), nach nur einem Jahr in Mladá Boleslav 1952 endgültig einzustellen, was vor allem auf den Exportmärkten Bedauern hervorrief. Der Tatraplan war das letzte Mittelklasseauto von Tatra und fand nach dessen Produktionsende auch später keinen Nachfolger mehr. Insgesamt wurden 6.342 Exemplare gebaut, davon 4.242 in Kopřivnice bzw. 2.100 in Mladá Boleslav.
Die bei Škoda gebauten Autos lassen sich leicht an der abgerundeten statt eher zugespitzten Unterseite der hinten liegenden Motorhaube sowie wenigen weiteren kleinen Details unterscheiden, sind aber ansonsten identisch.
Im letzten Produktionsjahr 1952 entstanden drei Prototypen des Tatra 600 Diesel, auch bekannt als Tatraplan Diesel. Das Fahrzeug hatte das Fahrwerk und Karosserie des Serienfahrzeugs mit Ottomotor, jedoch einen luftgekühlten 4-Zylinder-Diesel-Boxermotor mit ebenfalls 1.952 cm³ Hubraum und einer Leistung von 42 PS (30,8 kW) bei 3300 U/min. Er beschleunigte die Wagen auf 100-110 km/h bei einem Verbrauch von 8 bis 9 ltr./100 km. Die Aufnahme der Serienproduktion war zwar geplant; wirtschaftliche Schwierigkeiten verhinderten dies.
Auch der Tatraplan gehört heute zu den beliebten Oldtimern und Liebhaberautos dieser Marke.
Quelle: wikipedia.org