Als mich Herr Präs. Dovits anschrieb und fragte, ob ich das nächste Tatra-Treffen in Österreich ausrichten möchte, habe ich mir das lange überlegt. Lieber fahre ich doch bei einer Rallye mit um die "Gemeinheiten" der Veranstalter kennen zu lernen und um ein paar Tage auszuspannen, aber das Angebot hat mich gereizt und so sagte ich zu. Wusste ich auch, daß ich auf eine gut eingespielte Mannschaft zurückgreifen konnte, die den alpinen Extremwettbewerb "Bergfestival Kärnten" betreut (für Interessierte: www.bergfestival.at) und die auch für die Gestaltung einer Rallye gerne zu haben sind. Von Anfang an war klar, die Vorkriegsfahrzeuge über die kurze Strecke über das Lesachtal zu schicken, während die Nachkriegsfahrzeuge mehr zu tun haben und die längere Strecke nehmen sollten, die parallel dazu in Italien verläuft. Damit waren die beiden Gruppen gut beschäftigt, sodaß keine Langweile aufkommen dürfte.

Als Tupfen auf dem "i" fiel mir das "Handbuch für den Rallyesport und die Orientierungsfahrt" von Erwin G. Dietz, An der Schwarzen Hecke 20, D-55270 Oberolm, Tel. 06136-99 77 66 in die Hände, welches ich in abgeschwächter Form – es sollte ja keine scharfe Rallye werden und ich muss auf Anfänger Rücksicht nehmen – für unser Tatra-Treffen verwendete.

Die Vorgaben seitens des Präsidiums von ATS 1.000,- für Auto mit Fahrer und ca. 300,- für den Beifahrer bei einem Gegenwert für Rallyetafel, Erinnerungsmedaille, Geschenk für den Fahrer, Damenspende und Sekt im Ziel ließen mir wenig Spielraum und ich musste namhafte Sponsoren für dieses Unternehmen auftreiben, damit ich die Vorgaben, die ich mir selbst noch dazu stellte, auch erfüllen konnte. Es freut mich, dass dank reger Sponsortätigkeit die Klubkasse nicht belasten werden musste. Natürlich ist es nicht leicht, Sponsoren aufzutreiben und ich bewundere alle meine Vorgänger, die mit wenig finanziellen Mitteln es zustande bringen, eine schöne Rallye zusammenzustellen. An dieser Stelle möchte ich mich bei Familie Fanderl bedanken, bei der ich 1992 meine "Schnupperlehre" als Rallyeveranstalter machen durfte. Nur der, der schon einmal eine Rallye veranstaltet hat, weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt und wird sich (fast) nie in die Reihe der Kritiker stellen.

  

von links nach rechts:

 

Hans Engl, Organisator

Heinz Dovits, Präsident T.F.I.

Karl Kerstein, Mitbestreiter der Obergailtaler Oldtimerszene

 

 

 

 

 

 

 

   Foto: Hans Jost


Ein großes Bedürfnis war es für mich, bei dieser Clubveranstaltung auch Besitzer markenfremder Fahrzeuge, die nicht im Club sind, einzuladen. Viele möchten aus ihrer Sicht "über den Zaun gucken" und ich glaube, das tut auch der Marke Tatra gut. Da kommt man zusammen, man lernt sich gegenseitig kennen und man kann über unsere Automarke, die ja leider noch immer zu den Exoten zählt und oft nur Spezialisten bekannt ist, viel Aufklärungsarbeit leisten.

Dass mir das Ausrichten der Veranstaltung Spaß gemacht hat, möchte ich nicht verschweigen. Meine Freunde, welche an den Kontrollstellen standen, haben mir ganz interessante Geschichten von der Rallye erzählt: Von einem, der 3 x über die mit einer Stopp-Tafel gesicherten Eisenbahnkreuzung hin- und zurück gebraust und erst beim 4. Mal stehen geblieben ist, von anderen, die bei einer im Roadbook vermerkten 30 km/h Geschwindigkeitsbeschränkung fröhlich winkend mit 72 km/h bei der Kontrollstelle vorbeigerast sind und einer, der nach der 3. Kontrollstelle seinen eigenen Weg ins Lesachtal fand. Rudi Friehs brachte es sogar zusammen, den ÖAMTC-Abschleppwagen mit einer Schleppstange über den Gailberg zu schieben, das war filmreif und wurde mit Punkten für sein Tatra-Latein belohnt. Wenn ich in Italien noch Kontrollstellen gehabt hätte, könnte ich Euch noch mehr erzählen, muss dies aber den Betroffenen selbst überlassen.

Ergänzen möchte ich, dass wir im Kärntner Fernsehen für ein paar Minuten zu sehen waren und dass wir wahrscheinlich bald einen Bericht über unser Treffen in der Motor-Klassik nachlesen können. Herr Bernd Woytal und Herr Schmid von dieser Zeitung waren jedenfalls hier und konnten sehr gute Eindrücke gewinnen und schöne Bilder machen.

Unser Präsidente überreicht Mirella Pirovano, der Siegerin der Damenklasse/2.PlatzKlasse 613 den Pokal       Foto: Hans Jost

So hoffe ich, dass jene, die das XXIV. Internationale Tatra-Treffen mit ihrer Anwesenheit beehrt haben, auch ihre Freude daran hatten. Falls die Aufgaben etwas zu bösartig ausgefallen sein sollten, so bitte ich um Verzeihung, aber irgendwie muss man halt zu einem Ergebnis kommen.

Ihr Hans Engl